Mit THC im Blut zur MPU:
Was bedeutet das und wie bereitet man sich auf eine Cannabis MPU vor?
Der Umgang mit Cannabis und das Thema Fahreignung unterliegen in Deutschland strengen Regeln. Wer mit THC im Blut im Straßenverkehr auffällt, muss oft zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), um Zweifel an der eigenen Fahreignung auszuräumen. Durch die Untersuchung soll festgestellt werden, ob der Betroffene zwischen Cannabiskonsum und Autofahren trennen kann. Doch was bedeutet das konkret, wenn man „mit THC im Blut“ zur MPU muss? Wie werden THC-Konsumenten in der MPU bewertet und welche Anforderungen stellt der Gutachter? Dieser Artikel gibt einen detaillierten Überblick und liefert wertvolle Informationen zur Vorbereitung.
THC und Fahreignung: Gesetzliche Grundlagen und Grenzwerte
Cannabis ist seit dem am 1. April 2024 in Kraft getretenen Cannabisgesetz in Deutschland entkriminalisiert, was auch Auswirkungen auf den Straßenverkehr hat. Der Konsum von THC (Tetrahydrocannabinol), dem psychoaktiven Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, beeinflusst die Wahrnehmung und das Reaktionsvermögen und kann somit die Verkehrssicherheit erheblich beeinträchtigen. Deshalb sind klare Regelungen im Straßenverkehr notwendig, um die Verkehrssicherheit auch nach Entkriminalisierung zu gewährleisten.
THC-Grenzwerte im Straßenverkehr
Der Grenzwert für THC im Straßenverkehr in Deutschland liegt seit dem 22. August 2024 bei 3,5 ng/ml Blutserum. Sobald dieser Wert überschritten wird, geht die Bußgeldbehörde von der Möglichkeit einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit aus, selbst wenn der Betroffene sich subjektiv fit fühlt. Ab einer Überschreitung des Grenzwertes folgen meist:
- 500 € Bußgeld und 2 Punkte in Flensburg
- Ein Monat Fahrverbot oder sogar der Entzug der Fahrerlaubnis
- Die Anordnung einer MPU, um Zweifel an der Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen auszuräumen
In der MPU soll geklärt werden, ob der Betroffene verantwortungsvoll mit Cannabis umgeht und ob eine klare Trennung zwischen Konsum und Fahren gewährleistet ist oder ein kompletter Verzicht auf Cannabis notwendig ist, um erneute Auffälligkeiten zu verhindern.
Die MPU nach THC-Auffälligkeiten: Worum geht es?
Wenn man wegen THC-Konsum zur MPU muss, steht vor allem die Frage im Fokus, ob man dazu in der Lage ist, den Konsum von Cannabis zu kontrollieren und das Fahren zuverlässig voneinander zu trennen. Der Gutachter bewertet in diesem Zusammenhang verschiedene Aspekte, darunter das frühere Konsummuster, die Konsumgründe und die Fähigkeit zur Selbstkontrolle des Betroffenen.
Trennung von Konsum und Fahren
Ein zentrales Thema in der MPU ist die sogenannte Trennungsfähigkeit. Das bedeutet, dass der Betroffene ein verantwortungsbewusstes Konsumverhalten zeigt, das sicherstellt, dass er zukünftig kein Fahrzeug unter dem Einfluss von THC führt. Die Trennung zwischen Konsum und Fahren ist eine Grundvoraussetzung für die Fahreignung, und der Gutachter wird detailliert darauf eingehen, ob diese Fähigkeit beim Betroffenen gegeben ist. Folgende Fragen könnten dabei zur Sprache kommen:
- Wann konsumieren Sie Cannabis und wie oft?
- Wie viel Zeit lassen Sie zwischen Konsum und dem Führen eines Fahrzeugs verstreichen?
- Wie können Sie sicherstellen, dass Sie nach dem Konsum nicht mehr beeinträchtigt sind, wenn Sie fahren?
Konsummuster und Selbstkontrolle
Der Gutachter wird auch das vergangene Konsummuster genau betrachten, um einzuschätzen, ob der Betroffene überhaupt in der Lage ist einen kontrollierten Umgang mit THC zu praktizieren oder ob ein missbräuchlicher Konsum vorlag. Es wird geprüft, ob der Konsum gelegentlich, regelmäßig oder sogar als Gewohnheit stattfand. Insbesondere wird der Gutachter auf die Gründe für den früheren Konsum eingehen, um zu prüfen, ob eine Abstinenz von Cannabis notwendig ist, um die Rückfallgefahr zu verringern.
Abstinenzforderung bei regelmäßigem Konsum
Sollte der Konsum hauptsächlich aufgrund von Problemen und Sorgen stattgefunden haben, geht der MPU-Gutachter in der Regel von keiner Kontrollfähigkeit des Konsums von Cannabis aus. In solchen Fällen wird ein Abstinenznachweis über 6 bis 15 Monate gefordert. Hierbei handelt es sich um eine lückenlose Dokumentation des Verzichts über einen bestimmten Zeitraum. Abstinenznachweise sind vor allem dann relevant, wenn der Verdacht besteht, dass der Konsum über längere Zeit und bei unerwarteten Problemen und Schicksalsschlägen außer Kontrolle geraten könnte und eine klare Trennung zum Fahren nicht mehr gewährleistet ist.
Wie man sich auf die MPU bei THC-Konsum vorbereitet
Wer zur MPU muss, weil THC im Blut festgestellt wurde, sollte sich gründlich auf das psychologische Gespräch und die Anforderungen der Untersuchung vorbereiten. Eine professionelle MPU-Vorbereitung ist in diesem Fall empfehlenswert, um die eigenen Konsumgründe zu reflektieren und dem Gutachter authentische und glaubwürdige Antworten geben zu können.
1. Selbstreflexion und Analyse der Konsummuster
Die Selbstreflexion ist ein wichtiger Bestandteil der MPU-Vorbereitung. Es ist entscheidend, dass der Betroffene ehrlich mit sich selbst und dem Verkehrspsychologen reflektiert, wie und warum es zu dem THC-Konsum gekommen ist und in welcher Weise dieser in den Alltag integriert ist. Folgende Punkte sollten überdacht und klar formuliert werden:
- Motivation für den Konsum: Handelt es sich um Genusskonsum, Stressabbau oder eine unreflektierte Gewohnheit?
- Frequenz und Menge des Konsums: Wie oft und in welcher Dosierung wird Cannabis konsumiert?
- Bewusstsein über die Risiken im Straßenverkehr: Der Betroffene muss sich der Gefahren im Klaren sein, die das Fahren unter THC-Einfluss mit sich bringt.
Ein strukturiertes Konsumprotokoll kann hilfreich sein, um den eigenen Umgang mit THC zu dokumentieren und im Gespräch mit dem Gutachter konkrete Angaben machen zu können.
2. Einhalten der Trennungsregeln
Um dem Gutachter in der MPU die Trennungsfähigkeit glaubhaft darzulegen, sollte der Betroffene klarstellen, dass er niemals unter THC-Einfluss ein Fahrzeug führen wird. Die Regel lautet: Cannabis und Fahren sind strikt voneinander zu trennen. Der Betroffene muss ein Konzept dafür haben, um das über einen längeren Zeitraum konsistent umsetzen zu können.
Es ist ratsam, THC in einem solchen Zeitrahmen zu konsumieren, dass sich die Wirkstoffe im Blut abbauen können und keine Cannabinoide mehr vorhanden sind, wenn man am nächsten Tag oder am Wochenende plant, Auto zu fahren. Die Abbauzeit von THC ist individuell unterschiedlich, und die Dauer zur Herstellung der vollständigen Fahrtüchtigkeit kann je nach Konsummenge, Häufigkeit und persönlicher Konstitution variieren.
3. Medizinische Nachweise und Abstinenzkontrollen
Für regelmäßige Konsumenten kann es sinnvoll sein, eine Abstinenz nachzuweisen, um dem Gutachter zu belegen, dass eine vollständiger Verzicht auf Cannabis über mehrere Monate hinweg gelebt wurde. Diese Kontrollen können durch zertifizierte Labore in Form von Haar- oder Urinproben durchgeführt werden und bieten dem MPU-Gutachter einen verlässlichen Nachweis über die Abstinenz.
Wichtig ist, dass die Abstinenznachweise lückenlos und in anerkannten Einrichtungen durchgeführt werden. Diese Nachweise sind besonders bei Verdacht auf missbräuchlichen Konsum von Cannabis notwendig.
4. Vorbereitung auf das psychologische Gespräch
Das psychologische Gespräch ist ein wesentlicher Bestandteil der MPU und gibt dem Gutachter die Möglichkeit, die tatsächliche Einstellungs- und Verhaltensänderung des Betroffenen einzuschätzen. Hier geht es darum, dem Psychologen gegenüber überzeugend darzustellen, dass man aus dem Fehlverhalten gelernt hat und die nötige Reife besitzt, um verantwortungsbewusst mit Cannabis umzugehen.
Eine gezielte MPU-Vorbereitung mit einem Verkehrspsychologen kann helfen, typische MPU-Fragen durchzuspielen und Unsicherheiten zu vermeiden. Der Verkehrspsychologe unterstützt dabei, die eigenen Beweggründe für den Konsum zu reflektieren sowie gesunde Verhaltensmuster und Strategien zu entwickeln. Diese Vorbereitung kann außerdem helfen im Gespräch souverän und glaubwürdig aufzutreten.
Was passiert, wenn der Nachweis der Trennungsfähigkeit nicht gelingt?
Sollte der Gutachter in der MPU zu dem Schluss kommen, dass der Betroffene keine ausreichende Trennungsfähigkeit zwischen Konsum und Fahren besitzt und sogar eine Abstinenz notwendig ist, wird die MPU negativ ausfallen. In einem solchen Fall wird der Betroffene seine Fahrerlaubnis nicht zurückerhalten und muss erneut eine MPU absolvieren, häufig auch mit langwierigen Abstinenznachweisen.
Ein negatives Gutachten bedeutet, dass der Gutachter Zweifel an der Fahreignung und damit der Fähigkeit zur sicheren Verkehrsteilnahme hat. Deshalb ist es umso wichtiger, sich umfassend und ehrlich auf die MPU vorzubereiten und ein negatives Gutachten zu vermeiden.
Fazit
Wer mit THC im Blut zur MPU muss, sollte sich intensiv mit seinem Konsumverhalten auseinandersetzen und eine klare Trennungsfähigkeit zwischen Konsum und Fahren oder eine stabile Abstinenz nachweisen können. Die MPU fordert vom Betroffenen eine umfassende Selbstreflexion und die Bereitschaft, sein Verhalten ehrlich zu analysieren. Mit einer professionellen MPU-Vorbereitung und der Dokumentation einer strikten Trennung zwischen Konsum und Fahren können THC-Konsumenten ihre Chancen auf ein positives MPU-Gutachten erheblich steigern.
Falls Sie Fragen zur MPU-Vorbereitung oder zu Ihrer individuellen Situation haben, bieten wir von ON MPU umfangreiche Informationen und eine kostenlose Erstberatung an. Manuel Cran und sein Team stehen Ihnen für ein erstes kostenloses Beratungsgespräch zur Verfügung.