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Trunkenheitsfahrt! Ab wann kommt eine MPU auf mich zu?

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Promillegrenzen im Straßenverkehr: Was passiert bei Alkohol am Steuer?

Manuel Cran | M.Sc. Psychologie und Fachpsychologe für Verkehrspsychologie BDP

Alkohol am Steuer ist ein weit verbreitetes Problem, das nicht nur erhebliche Risiken für die Verkehrssicherheit birgt, sondern auch gravierende rechtliche Konsequenzen haben kann. Wenn Sie mit Alkohol am Steuer erwischt wurden, stellt sich schnell die Frage, was auf Sie zukommt und wie Sie Ihre Fahrerlaubnis zurückerlangen können. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die wichtigsten Promillegrenzen im Straßenverkehr, die rechtlichen Folgen und wie Sie sich auf eine mögliche Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) vorbereiten können.

Promillegrenzen und ihre Bedeutung

Die gesetzlichen Promillegrenzen im Straßenverkehr sind klar definiert und basieren auf der Gefährdung, die durch den Alkoholkonsum verursacht wird. Je nach Promillewert unterscheiden sich die Konsequenzen erheblich.

1. Promillewerte unter 0,5: Keine Gefahr – keine Strafe?

Wenn Sie aus der Probezeit raus und älter als 20 Jahre sind, bleibt ein Promillewert bis 0,49 straffrei – solange Sie niemanden gefährden. Sollte es jedoch zu einem Unfall oder einer anderen Form der Gefährdung kommen, greift bereits ab 0,3 Promille der Straftatbestand der Gefährdung des Straßenverkehrs. Die Konsequenzen reichen hier von Strafgeldern bis hin zu einem möglichen Entzug der Fahrerlaubnis, abhängig von den Umständen des Vorfalls.

2. 0,5 bis 1,09 Promille: Relative Fahruntüchtigkeit

Wer mit einem Promillewert zwischen 0,5 und 1,09 im Straßenverkehr auffällt, befindet sich im Bereich der relativen Fahruntüchtigkeit. Dies stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld, einem Fahrverbot von einem bis drei Monaten und zwei Punkten im Fahreignungsregister geahndet wird. Bei wiederholten Verstößen kann jedoch auch in diesem Bereich eine MPU angeordnet werden.

3. Ab 1,1 Promille: Absolute Fahruntüchtigkeit

Ab 1,1 Promille gilt man im Straßenverkehr als absolut fahruntüchtig. Eine Fahrt unter diesen Bedingungen wird als Straftat gewertet und führt zu einem Strafverfahren, das von der Staatsanwaltschaft bearbeitet wird. Die Konsequenzen sind deutlich schwerwiegender:

  • Hohe Geldstrafen
  • Ein Fahrverbot und/oder der Entzug der Fahrerlaubnis
  • Sperrfrist von in der Regel 6-12 Monaten
  • 3 Punkte im Fahreignungsregister (Flensburg)

Auch hier kann im Neuerteilungsverfahren eine MPU angeordnet werden. Der Nachweis einer Abstinenz wird in diesem Bereich oft nicht zwingend gefordert, solange keine weiteren Hinweise auf Alkoholmissbrauch vorliegen.

4. Ab 1,6 Promille: Sicherer Führerscheinentzug und MPU

Spätestens ab einem Promillewert von 1,6 kommt es immer zur Anordnung einer MPU unabhängig davon, ob Sie ein Auto, ein Fahrrad oder sogar ein fahrerlaubnisfreies Kraftfahrzeug wie einen E-Scooter oder Tretroller geführt haben. Selbst Fußgänger können bei auffälligem Verhalten mit einem Alkoholwert ab 1,6 Promille zur MPU geschickt werden, wenn Hinweise auf eine Gefährdung des Straßenverkehrs vorliegen.

5. Ab 2,5 Promille: Abstinenz meist unumgänglich

Ab einem Promillewert von 2,5 wird die Situation deutlich kritischer. Solch hohe Werte weisen fast immer auf eine schwerwiegende Alkoholproblematik oder gar Abhängigkeit hin, die eine langfristige Abstinenz erforderlich macht. Ohne lückenlose Abstinenznachweise wird es in diesen Fällen nahezu unmöglich, die MPU zu bestehen und die Fahrerlaubnis zurückzuerlangen.

Konsequenzen nach einer Alkoholauffälligkeit im Straßenverkehr

Nach einer Auffälligkeit mit Alkohol am Steuer haben Sie in der Regel mit den folgenden Maßnahmen und Sanktionen zu rechnen:

  1. Bußgeld oder Strafverfahren
    Je nach Promillewert und den Umständen des Vorfalls werden Bußgelder, Fahrverbote oder gerichtliche Strafen verhängt.
  2. Entzug der Fahrerlaubnis
    Ab 1,1 Promille kommt es immer zum Entzug der Fahrerlaubnis. Um diese zurückzuerlangen, ist jedoch erst ab 1,6 Promille regelhaft eine MPU erforderlich.
  3. Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU)
    Die MPU dient dazu, Ihre Fahreignung zu überprüfen. Der MPU-Gutachter wird Ihre Trinkgewohnheiten, Trinkmotive, Ihr Verständnis für die Risiken von Alkohol im Straßenverkehr und Ihre Pläne für die Zukunft genau hinterfragen.
  4. Abstinenznachweise
    In vielen Fällen wird von Ihnen ein Nachweis über Alkoholabstinenz verlangt, insbesondere bei Promillewerten über 2,5 oder bei mehrfachen Auffälligkeiten mit hoher Blutalkoholkonzentration.

Ist ein Abstinenznachweis immer erforderlich?

Die Notwendigkeit eines Abstinenznachweises hängt stark von Ihrem Promillewert und Ihrer Vorgeschichte ab. Während bei Werten bis 2 Promille oft kontrolliertes Trinken ausreicht, wird spätestens ab Werten von 2,5 Promille fast immer eine Abstinenz verlangt. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen der Gutachter keinen vollständigen Verzicht fordert. Eine professionelle Vorbereitung und eine fundierte Analyse Ihrer Aktenlage können dabei helfen, die bestmögliche Strategie zu entwickeln.

Fazit

Die Promillegrenzen im Straßenverkehr sind nicht nur rechtliche Richtlinien, sondern auch ein Maßstab für die persönliche Verantwortung im Straßenverkehr. Wenn Sie mit Alkohol am Steuer aufgefallen sind, sollten Sie die Situation ernst nehmen und sich frühzeitig professionell beraten lassen. Eine erfolgreiche MPU erfordert Vorbereitung, Ehrlichkeit und einen klaren Plan über Ihre zukünftigen Trinkgewohnheiten. Mit der richtigen Unterstützung durch qualifizierte Verkehrspsychologen können Sie Ihre Fahrerlaubnis schnell und sicher wiedererlangen.

Falls Sie Fragen zur MPU-Vorbereitung oder zu Ihrer individuellen Situation haben, bieten wir von ON MPU umfangreiche Informationen und eine kostenlose Erstberatung an. Manuel Cran und sein Team stehen Ihnen für ein erstes kostenloses Beratungsgespräch zur Verfügung.

FAQ

Häufig gestellte Fragen

Muss ich bei jeder MPU wegen Alkohol einen Abstinenznachweis erbringen?
Nicht zwingend. Bei Promillewerten bis 1,6 kann oft auch kontrolliertes Trinken akzeptiert werden. Abhängig ist dies jedoch von Ihrer individuellen Aktenlage.
Kann ich die MPU ohne Vorbereitung bestehen?
Die MPU ist anspruchsvoll und erfordert eine gründliche Vorbereitung. Eine professionelle Unterstützung erhöht Ihre Erfolgschancen erheblich.
Was passiert, wenn ich während der Abstinenzkontrolle einen Fehler mache?
Verfälschte oder unvollständige Nachweise können dazu führen, dass die Abstinenzkontrolle von vorne beginnen muss. Eine professionelle Betreuung minimiert solche Risiken.
Wie lange dauert eine Abstinenzphase?
Abhängig von Ihrer Vorgeschichte und dem Promillewert beträgt die Dauer in der Regel sechs bis fünfzehn Monate.
Kann ich eine MPU auch mit 2,5 Promille ohne Abstinenz bestehen?
Das ist sehr unwahrscheinlich. Solch hohe Werte deuten meist auf eine schwerwiegende Alkoholproblematik hin, die eine Abstinenz erfordert.