Die Versuchung: Blitzer-Apps als Schutzschild vor Bußgeld und Punkten?
Manuel Cran | M.Sc. Psychologie und Fachpsychologe für Verkehrspsychologie BDP
Du fährst entspannt durch die Stadt, ein plötzlicher Lichtblitz – war das gerade ein Blitzer? Blitzer-Apps wie Blitzer.de oder Radarbot versprechen, dich rechtzeitig zu warnen. Mit über 4 Millionen aktiven Nutzern in Deutschland scheint das Konzept aufzugehen.
Doch Vorsicht: Die Nutzung solcher Apps während der Fahrt ist in Deutschland verboten. Gemäß § 23 Abs. 1c der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) darfst du keine technischen Geräte betreiben oder betriebsbereit mitführen, die Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzeigen oder stören. Verstöße können mit einem Bußgeld von 75 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet werden. Zudem verleiten die Apps sich von seinem Handy ablenken zu lassen. Laut einer Bitkom-Umfrage nutzen 49 % befragten Auto- und Motorradfahrer eine Blitzer-Warnfunktion, wobei 27 % der Autofahrer regelmäßig eine Blitzer-Warn-App benutzen und über 60 % davon geben zu, während der Fahrt aufs Display zu schauen.

Neue Technologien: Handyblitzer im Einsatz
Rheinland-Pfalz geht deshalb sogar einen Schritt weiter: Auf der A60 bei Mainz wurde der erste Handyblitzer Deutschlands in Betrieb genommen. Diese sogenannte „Monocam“ erkennt automatisch, ob du während der Fahrt dein Handy benutzt. Allein in der Testphase wurden über 1.200 Verstöße registriert.
Die Technologie basiert auf künstlicher Intelligenz, die verdächtige Handbewegungen und die Nutzung von Mobilgeräten identifiziert. Bei einem Verstoß droht ein Bußgeld von mindestens 100 Euro und ein Punkt in Flensburg.

Die Konsequenz: MPU nach wiederholten Verstößen
Wiederholte Verkehrsverstöße, wie die Nutzung von Blitzer-Apps oder das Handy am Steuer, können zur Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) führen. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 82.261 MPUs durchgeführt. – bast.de
Besonders problematisch wird es, wenn du innerhalb kurzer Zeit mehrfach auffällig wirst. Ein Beispiel: Ein Fahrer, der innerhalb von zweieinhalb Jahren nach seiner Neuerteilung der Fahrerlaubnis fünf eintragungspflichtige Verkehrsverstöße beging, darunter Alkohol am Steuer, Handy am Steuer, Überladung des Fahrzeugs und Rotlichtverstoß, musste er sich erneut einer MPU unterziehen – obwohl er die gesetzliche Punktegrenze von 8 Punkten noch nicht erreicht hatte.

Die Alternative: Legale Warnsysteme
Statt auf verbotene Blitzer-Apps zu setzen, gibt es legale Alternativen:
- Verkehrsfunk und Radiodurchsagen: Informieren regelmäßig über aktuelle Blitzerstandorte.
- Moderne Navigationssysteme: Einige Geräte bieten legale Warnfunktionen, sofern sie vor der Fahrt aktiviert werden und keine Echtzeitdaten nutzen.
- Fahrerassistenzsysteme: Technologien wie Bosch Cockpit AI oder Garmin Drive Assist helfen dir, Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten.
Die Empfehlung: Vorbereitung statt Risiko
Wenn du bereits eine Vorladung zur MPU erhalten hast oder befürchtest, dass es in naher Zukunft dazu kommen könnte, ist eine professionelle Vorbereitung entscheidend. Eine gezielte MPU-Beratung hilft dir, deine Situation realistisch einzuschätzen und dich optimal auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung vorzubereiten.
Fazit
Blitzer-Apps mögen auf den ersten Blick verlockend erscheinen, doch die rechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken sind erheblich. Die Nutzung solcher Apps während der Fahrt ist verboten und kann nicht nur zu Bußgeldern und Punkten in Flensburg führen, sondern im schlimmsten Fall auch eine MPU nach sich ziehen.
Setze stattdessen auf legale Alternativen und überdenke dein Fahrverhalten. Solltest du bereits eine MPU vor dir haben, ist eine professionelle Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg.
Falls Sie Fragen zur MPU-Vorbereitung oder zu Ihrer individuellen Situation haben, bieten wir von ON MPU umfangreiche Informationen und eine kostenlose Erstberatung an. Manuel Cran und sein Team stehen Ihnen für ein erstes kostenloses Beratungsgespräch zur Verfügung.
FAQ
Häufig gestellte Fragen