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Lachgas – Wirkung, Risiken & Tipps für sicheren Konsum

Lachgas – Wirkung, Risiken & Tipps für sicheren Konsum

Was ist Lachgas und wie wirkt es?

Manuel Cran | M.Sc. Psychologie und Fachpsychologe für Verkehrspsychologie BDP

Lachgas, chemisch als Distickstoffmonoxid (N₂O) bekannt, ist ein farbloses, geruchloses Gas, das seit über 150 Jahren in der Medizin Anwendung findet. Es wird vor allem als Anästhetikum und Schmerzmittel in der Zahnmedizin und Chirurgie eingesetzt. Im Freizeitbereich erfreut sich Lachgas aufgrund seiner schnellen Wirkung wachsender Beliebtheit. Konsumenten berichten von einem kurzfristigen euphorischen Zustand, der von Entspannung, Glücksgefühlen und gelegentlichen Halluzinationen begleitet wird.

Die Wirkung tritt innerhalb von Sekunden nach der Inhalation ein und hält nur wenige Minuten an. Lachgas gehört daher zu den Substanzen mit einer der kürzesten Rauschzeit. Diese Eigenschaft hat es vor allem unter jungen Menschen populär gemacht.

Risiken und Nebenwirkungen des Lachgas-Konsums

Obwohl Lachgas in der Medizin als sicher gilt, birgt der Freizeitkonsum erhebliche Risiken:

Kurzfristige Effekte:

  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Desorientierung

Langfristige Risiken:

  • Sauerstoffunterversorgung: Bei unsachgemäßer Anwendung, insbesondere in schlecht belüfteten Räumen, kann Lachgas zu einer Hypoxie führen.
  • Vitamin-B12-Mangel: Regelmäßiger Konsum kann die chemische Struktur von Vitamin B12 verändern. Ein daraus folgender B12-Mangel im Körper kann schwere neurologische Schäden wie Gang- und Sehstörungen, Blasenschwäche und psychotische Symptome verursachen.
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Akute Schäden:

  • Erfrierungen an Lippen oder Atemwegen, wenn das Gas direkt aus der Druckflasche inhaliert wird.
  • Verbrennungen bei unsachgemäßer Handhabung der Behälter.
Risiken und Nebenwirkungen des Lachgaskonsums

Safer Use: Wie lassen sich Risiken minimieren?

Um Risiken beim Konsum von Lachgas zu reduzieren, sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:

  1. Vitamin-B12-Ergänzung: Konsumenten, die Lachgas einatmen, sollten Vitamin-B12-Präparate einnehmen, um einem Mangel vorzubeugen.
  2. Gut belüftete Räume: Die Verwendung in geschlossenen Räumen birgt die Gefahr einer Sauerstoffverdrängung. Eine gute Belüftung ist deshalb essenziell.
  3. Kein direkter Kontakt mit der Flasche: Um Erfrierungen zu vermeiden, sollte Lachgas nicht direkt aus der Druckflasche inhaliert werden.
  4. Aufeinander achten: Der Konsum unter Aufsicht bietet die Möglichkeit, bei gesundheitlichen Komplikationen schnell einzugreifen.
  5. Keine Kombination mit Alkohol oder anderen Substanzen: Mischkonsum erhöht das Risiko für negative Nebenwirkungen erheblich.
Lachgas und der Straßenverkehr

Lachgas und der Straßenverkehr

Lachgas ist bislang nicht MPU-relevant und wird bei herkömmlichen Drogentests nicht nachgewiesen. Dennoch birgt der Konsum erhebliche Gefahren für die Verkehrssicherheit.

  • Beeinträchtigte Reaktionszeit: Selbst nach dem Abklingen der Hauptwirkung können Restwirkungen wie Schwindel und reduzierte Aufmerksamkeit anhalten.
  • Erhöhte Risikobereitschaft: Lachgas wird oft in Kombination mit Alkohol konsumiert, was die Gefahr von Unfällen zusätzlich steigert.

Wer Lachgas konsumiert, sollte daher frühestens dann wieder ein Fahrzeug führen, wenn er sich vollständig erholt hat und keine Einschränkungen der Konzentration oder Motorik mehr spürbar sind.

Langzeitfolgen des Lachgas-Konsums

Langfristige gesundheitliche Konsequenzen sind bisher nicht abschließend erforscht. Studien zeigen jedoch, dass häufiger Gebrauch zu schweren neurologischen Schäden führen kann. Besonders betroffen sind junge Menschen, die Lachgas oft aus Neugier oder aufgrund sozialer Trends konsumieren.

Mögliche Langzeitfolgen:

  • Chronische Nervenschäden
  • Psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen
  • Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten

Lachgas und die MPU

Aktuell ist Lachgas kein direkter Grund für die Anordnung einer MPU, da es nicht zu den gängigen Testsubstanzen gehört. Dennoch können Auffälligkeiten im Straßenverkehr, beispielsweise durch einen Unfall, indirekt eine MPU erforderlich machen. Auch die langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit könnten in Zukunft dazu führen, dass Lachgas stärker in den Fokus verkehrspsychologischer Begutachtungen rückt.

Fazit

Lachgas mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, birgt jedoch erhebliche Risiken, insbesondere bei unsachgemäßer Anwendung oder regelmäßigem Gebrauch. Während es in der Medizin als bewährtes Anästhetikum gilt, stellt der Freizeitkonsum eine Gefahr für die Gesundheit und die Fahrerlaubnis dar. Kurzfristige euphorische Effekte sollten nicht die potenziellen Langzeitfolgen verdecken, darunter neurologische Schäden und Vitamin-B12-Mangel. Konsumenten, die dennoch nicht auf Lachgas verzichten möchten, sollten sich an Prinzipien des Safer Use halten und den Konsum auf ein Minimum reduzieren.

Falls Sie Fragen zur MPU-Vorbereitung oder zu Ihrer individuellen Situation haben, bieten wir von ON MPU umfangreiche Informationen und eine kostenlose Erstberatung an. Manuel Cran und sein Team stehen Ihnen für ein erstes kostenloses Beratungsgespräch zur Verfügung.

FAQ

Häufig gestellte Fragen

Ist Lachgas legal?
Ja, der Verkauf und die Verwendung von Lachgas sind legal, allerdings ausschließlich für technische oder medizinische Zwecke. Der Missbrauch zu Freizeitkonsum kann in einigen Ländern rechtliche Konsequenzen haben.
Wie schnell wirkt Lachgas?
Die Wirkung tritt innerhalb weniger Sekunden ein und hält nur etwa zwei bis fünf Minuten an.
Kann Lachgas süchtig machen?
Ja, obwohl das Risiko einer physischen Abhängigkeit gering ist, kann bei häufigem Konsum eine psychische Abhängigkeit entstehen.
Ist Lachgas gefährlich?
Ja, insbesondere bei unsachgemäßer Anwendung oder regelmäßigem Konsum. Risiken umfassen Sauerstoffunterversorgung, Nervenschäden und Vitamin-B12-Mangel.
Wird Lachgas bei Drogentests erkannt?
Nein, gängige Drogenschnelltests weisen Lachgas nicht nach.