Kontrolliertes Trinken:
Erfolgreich zur MPU ohne Abstinenznachweise
Wenn es um die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) wegen Alkohol am Steuer geht, denken viele sofort an viele Monate Abstinenznachweise und einen strikten Verzicht auf Alkohol. Doch nicht in jedem Fall ist ein vollständiger Alkoholverzicht notwendig, um die MPU zu bestehen. Das Konzept des kontrollierten Trinkens bietet eine praxisnahe und oftmals sinnvollere Alternative, insbesondere für Menschen, die ihren Alkoholkonsum im Alltag verantwortungsvoll handhaben können.
Dieser Artikel erklärt, was kontrolliertes Trinken bedeutet, welche Vorteile es bietet und wie es die MPU beeinflusst. Zudem klären wir, wie Sie sich optimal darauf vorbereiten und was Sie bei der MPU beachten müssen.
Was bedeutet „kontrolliertes Trinken“?
Das Konzept des kontrollierten Trinkens basiert auf einem moderaten und bewussten Umgang mit Alkohol. Anstatt vollständig auf Alkohol zu verzichten, lernen die Betroffenen, ihren Konsum zu reduzieren und in klar definierten Grenzen zu halten. Dieses Modell eignet sich vor allem für Menschen, bei denen kein Hinweis auf eine schwerwiegende Alkoholproblematik vorliegt und die nach einer Verkehrsauffälligkeit mit Alkohol weiterhin in der Lage sind, verantwortungsvoll zu konsumieren.
Wer kommt für kontrolliertes Trinken infrage?
Nicht für jeden, der mit Alkohol am Steuer auffällig wurde, kommt das Konzept des kontrollierten Trinkens in Frage. Entscheidend ist die individuelle Vorgeschichte, die von Verkehrspsychologen und MPU-Gutachtern genau analysiert wird. Kontrolliertes Trinken ist eine Option für:
- Ersttäter, die einmalig mit einem hohen Promillewert auffällig wurden
- Wiederholungstäter mit niedrigen bis moderat erhöhten Promillewerten
- Personen, bei denen keine Anzeichen von Alkoholmissbrauch oder einer Abhängigkeit bestehen
- Menschen, die glaubhaft nachweisen können, dass sie ihren Alkoholkonsum bereits reduziert und kontrolliert haben
Warum ist kontrolliertes Trinken oft sinnvoller als Abstinenz?
Ein vollständiger Alkoholverzicht mag in vielen Fällen sinnvoll erscheinen, doch er ist nicht immer die beste Lösung. Menschen, die kein dauerhaft problematisches Trinkverhalten in der Vergangenheit gezeigt haben, empfinden einen auferlegten Verzicht als unverhältnismäßig und ungerecht, was die langfristige Motivation einer kompletten Abstinenz negativ beeinflussen kann. Das ist wiederum ein Risikofaktor für eine höhere Rückfallquote im Straßenverkehr, da ein kontrollierter Konsum während der Zeit der MPU-Vorbereitung nie erprobt wurde.
Vorteile des kontrollierten Trinkens
- Kein Abstinenznachweis erforderlich
Abstinenznachweise können kostspielig und aufwendig sein. Haar- oder Urinproben müssen über einen längeren Zeitraum lückenlos dokumentiert werden, was oft mit erheblichen Unannehmlichkeiten und Risiken verbunden ist. Kontrolliertes Trinken spart diese Kosten und Verpflichtungen, die mit Probenentnahmen verbunden sind. - Schnellere Rückkehr zum Führerschein
Da die Abstinenzprogramme oft sechs bis zwölf Monate dauern, können Betroffene mit kontrolliertem Trinken schneller zur MPU und erhalten ihre Fahrerlaubnis früher zurück, als bei einer MPU mit Abstinenznachweisen. - Ehrlichkeit gegenüber dem Gutachter
Viele Betroffene empfinden es als unangenehm, dem Gutachter den Willen einer lebenslangen Abstinenz vorzutäuschen, während sie insgeheim planen, nach der MPU wieder Alkohol zu konsumieren. Beim kontrollierten Trinken können Sie offen und ehrlich über Ihre Zukunftspläne sprechen und Ihre neue verantwortungsbewusstere Haltung zum Alkoholkonsum darlegen. - Keine falschen Testergebnisse
Abstinenznachweise sind nicht fehlerfrei. Äußere Einflüsse können Haar- oder Urinproben verfälschen und zu falsch positiven Ergebnissen führen. Beim kontrollierten Trinken entfällt das Risiko von Komplikationen während eines Abstinenzkontrollprogramms. - Alltagstaugliche Strategie
Kontrolliertes Trinken reflektiert den Alltag vieler Menschen besser, da es auf realistischen und nachhaltigen Gewohnheiten basiert, anstatt auf einem vollständigen Verzicht, der oft schwer durchzuhalten ist und viel innere Überzeugung verlangt.
Wie wird kontrolliertes Trinken in der MPU bewertet?
Auch wenn kontrolliertes Trinken eine akzeptierte Alternative ist, prüft der MPU-Gutachter den Umgang des Betroffenen mit Alkohol sehr genau. Der Gutachter möchte sicherstellen, dass der Betroffene seinen Konsum realistisch einschätzen und kontrollieren kann. Dabei wird geprüft:
- Reflexion des Fehlverhaltens: Betroffene müssen zeigen, dass sie das Risiko von Alkohol am Steuer und die Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit und die erhöhte Unfallgefahr auch bei niedrigen Promillewerten ernst nehmen.
- Strategien zur Kontrolle: Es muss an konkret erlebten Beispielen glaubhaft dargelegt werden, wie der Alkoholkonsum reduziert und in kontrollierten Bahnen gehalten wird.
- Verantwortungsbewusstsein: Der Gutachter erwartet klare Vorsätze und Grenzen sowie ein realistisches Konzept, wie der Konsum zukünftig vom Fahren getrennt wird.
Vorbereitung auf die MPU mit kontrolliertem Trinken
Da die MPU trotz des Konzepts des kontrollierten Trinkens anspruchsvoll bleibt, ist eine professionelle Vorbereitung unerlässlich. Verkehrspsychologen helfen typische Fragen zu klären, Konsummuster zu differenzieren, Ihre Konsummotive zu analysieren und eine klare Strategie für das Gespräch mit dem Gutachter zu entwickeln.
Was sind die Herausforderungen des kontrollierten Trinkens?
Trotz seiner Vorteile bringt das kontrollierte Trinken auch Herausforderungen mit sich. Der Gutachter wird prüfen, ob der Betroffene sich der Risiken bewusst ist und glaubwürdig darstellen kann, wie er zukünftige Fehltritte vermeiden möchte. Besonders wichtig ist eine authentische und reflektierte Haltung im Gespräch.
- Hohe Anforderungen an die Glaubwürdigkeit
Wer sich für kontrolliertes Trinken entscheidet, muss dem Gutachter trotz fehlender Abstinenznachweise glaubhaft vermitteln können, dass er keine Gefahr mehr für die Verkehrssicherheit darstellt. - Selbstkontrolle und Disziplin
Kontrolliertes Trinken erfordert eine hohe Selbstdisziplin. Der Betroffene muss im Gespräch überzeugend vermitteln können, dass er seinen Alkoholkonsum dauerhaft im Griff hat.
Fazit
Kontrolliertes Trinken ist eine etablierte und effektive Alternative zur Abstinenz, die es Betroffenen ermöglicht, schneller und mit weniger Aufwand die MPU zu bestehen. Es erfordert jedoch eine gründliche Vorbereitung, Ehrlichkeit und Disziplin. Eine professionelle Beratung durch Verkehrspsychologen kann helfen, die eigenen Chancen auf ein positives MPU-Gutachten erheblich zu steigern. Wer offen und reflektiert mit dem Thema Alkohol umgeht, hat gute Chancen, den Führerschein ohne Abstinenznachweise zurückzuerlangen.
Falls Sie Fragen zur MPU-Vorbereitung oder zu Ihrer individuellen Situation haben, bieten wir von ON MPU umfangreiche Informationen und eine kostenlose Erstberatung an. Manuel Cran und sein Team stehen Ihnen für ein erstes kostenloses Beratungsgespräch zur Verfügung.
FAQ
Die häufigsten Fragen zum Thema kontrolliertes Trinken