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Medizinalcannabis: Änderungen, Grenzwerte & THC Experiment @ON-MPU Nürnberg

Medizinalcannabis: Änderungen, Grenzwerte & THC Experiment @ON-MPU Nürnberg

Was ändert sich aktuell alles für Medizinalcannabispatienten, was gibt’s Neues vom Grenzwert und was hat es mit dem THC-Experiment in unserem Büro in Nürnberg auf sich.

Ende des Jahres hat sich noch so einiges getan rund um die Legalisierung und die Verschreibung von Medizinalcannabis. Fangen wir gleich mal mit dem medizinischen Bereich an.

Cannabis wurde am 10. März 2017 durch eine Gesetzesänderung für die Verschreibung und Behandlung von Erkrankungen legal. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sollte im Anschluss nun 5 Jahre eine Begleiterhebung zur Anwendung von Cannabisarzneimitteln durchführen, bei dem jetzt unter anderem rauskam, dass Medizinalcannabis in über 75 % der Fälle die Beschwerden der Betroffenen lindert. Der gemeinsame Bundesausschuss hatte daraufhin 6 Monate bis November 2022 Zeit, die Ergebnisse in einen Entwurf zur Änderung der geltenden Arzneimittelrichtlinie einfließen zu lassen.

In diesem am 1. November vorgestellten Entwurf gab es nun einige Punkte, die sich anfühlen, wie eine Reise in die Vergangenheit. Die Kostenübernahme könnte sich noch schwieriger gestalten, indem Krankenkassen die Finanzierung nicht mehr nur in Ausnahmefällen ablehnen dürften. Cannabisblüten könnten die Anerkennung als Arzneimittel sogar komplett verlieren und nicht mehr verschreibungsfähig werden. Außerdem soll die Verschreibung zukünftig nur noch bestimmten Fachärzten mit zusätzlichen Dokumentationspflichten vorbehalten sein. Dass ein Hausarzt bei derzeit ca. 150 tausend Opiat- und über einer Million Benzodiazepinabhängigen in Deutschland, diese Stoffe nach wie vor ohne Problem verschreiben darf, aber es für Medizinalcannabis besondere Richtlinien und Kompetenzen geben soll, wirkt vor dem Hintergrund der Legalisierungsbemühungen der Bundesregierung fast schizophren. Viele Verbände wie der Bund Deutscher Cannabis-Patienten, der Branchenverband Cannabiswirtschaft und der Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen haben zwar Ihre Kritik geäußert, aber dieser Entwurf entspricht eher einer Rolle rückwärts beim Thema Medizinalcannabis.

Auch, um diesem Rückschlag entgegenzuwirken, haben wir in Kooperation mit dem Instagram-Account @wir-verdampfen-cannabis und dem Verkehrsrechtsanwalt und Spezialisten in Medizinalcannabisangelegenheiten Dr. Herzog ein besonderes Experiment gestartet. Es geht um die Frage: Bei welcher THC Konzentration ist man noch berauscht und wann ist man wieder nüchtern? Ende letzten Jahres waren deshalb 6 Medizinalcannabispatienten 30-60 Minuten nach ihrer Einnahme auf einer Teststrecke in Berlin und mussten verschiedene Fahrmanöver ausüben und Hindernissen ausweichen. Außerdem waren alle Probanden bei uns im Büro in Nürnberg zu Gast und haben kurz nach Ihrer morgendlichen Einnahme einen originalen MPU-Leistungstest am Computer abgeleistet. Natürlich wurde alles ärztlich begleitet und es fanden entsprechend freiwillige Blutentnahmen statt, um die THC-Konzentrationen im Blut vor den Leistungsmessungen zu bestimmen. Ich will nicht zu viel verraten, aber so viel schon mal, man erkennt deutlich, dass die 1 Nanogramm-Grenze mit der Realität und einer Fahrtauglichkeit im Straßenverkehr wenig bis gar nichts zu tun hat.

Auch wenn der Weg steinig ist und es einem manchmal wie ein Schritt nach vorne und zwei Schritte zurück vorkommt, bleiben wir zuversichtlich, engagieren uns, wo wir können und informieren euch über alle Neuigkeiten rund um die Legalisierung.

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