Wie schnell ist man seinen Führerschein während der Probezeit los? Was muss man tun, um wieder fahren zu dürfen und vor allem, hat man dann noch Probezeit, wenn man seine Fahrerlaubnis wiederbekommt?
Bei der Probezeit geht es im Speziellen um die ersten beiden Jahre nach erstmaligem Erhalt der Fahrerlaubnis für Kraftfahrzeuge. Für die Fahrerlaubnis auf Probe gelten ganz bestimmte Richtlinien.
Geregelt wird das alles unter Paragraph 2a des Straßenverkehrsgesetzes. Vor allem geht es hier um die Eskalationsstufen in Absatz 2, wobei zwischen schwerwiegenden und weniger schwerwiegenden Zuwiderhandlungen gesprochen wird, sogenannte A- und B-Delikte. Letztlich bedeutet das nichts anderes, als das Delikte, bei denen man einen Eintrag in das Fahreignungsregister bekommt, also A-Verstöße, oder 2 geringere Verstöße, bei dir sofort zu einer Maßnahme führen. 20 km/h zu schnell, über rot, Handy benutzt oder gegen die Promillegrenze verstoßen, führt sofort zur ersten Maßnahme, einem Aufbauseminar und der Verlängerung deiner Probezeit um 2 weitere Jahre. Übrigens, in der Probezeit begehst du bereits bei mehr als 0,0 Promille eine Ordnungswidrigkeit nach Paragraph 24c StVG und nicht wie sonst erst ab 0,5 Promille nach Paragraph 24a. Und das gilt für alle Kraftfahrzeuge, also auch E-Scooter und Mofa.
Beim Aufbauseminar wird nach Art deines ersten Delikts unterschieden. Ging es um einen sonstigen Verstoß im Straßenverkehr, zum Beispiel Geschwindigkeitsüberschreitung, musst du ein normales Aufbauseminar besuchen. Geht es um Alkohol oder Drogen, nennt man es „besonderes Aufbauseminar“. Das unterscheidet sich darin, dass du die Hälfte der Seminarzeit bei einem Verkehrspsychologen bist und nicht nur beim Fahrlehrer. Beides sind an sich lediglich Gruppenseminare, bei denen Anwesenheit reicht, um die Maßnahme mit Erfolg abzuschließen. Solltest du nicht an dem Aufbauseminar im vorgegebenen Zeitraum teilnehmen, wird dir die Fahrerlaubnis aber dauerhaft entzogen. Insgesamt brauchst du 3 A-Delikte oder 6 weniger schwerwiegende Delikte während der Probezeit, bis du deine Fahrerlaubnis verlierst.
Generell solltest du aber wissen, dass ein Aufbauseminar nach einem Delikt eine MPU nicht ersetzt und dass jede Auffälligkeit, bei der man seine Fahrerlaubnis sonst auch dauerhaft abgegeben hätte, auch während der Probezeit zu einer MPU Anordnung führt, also zum Beispiel eine Fahrt unter Einfluss von Drogen, eine Alkoholfahrt ab 1,6 Promille, Teilnahme an einem illegalen Straßenrennen oder Fahrerflucht. Mehr Informationen, wann man seinen Führerschein direkt los ist, erfährst du übrigens in diesem Video: Wann wird die Fahrerlaubnis sofort und dauerhaft entzogen?
Wenn du deine Fahrerlaubnis während der Probezeit verlierst, bleibt die restliche Dauer sozusagen eingefroren und es werden 2 Jahre hinzugefügt. Stichtag ist dabei der Tag, an dem du deinen Führerschein abgibst. Die Formulierung im Gesetzestext bezüglich der Restdauer der Probezeit nach Wiedererteilung kann leicht missverstanden werden, ist aber so gemeint, dass man insgesamt 4 Jahre lang eine Fahrerlaubnis aktiv besessen haben muss, bis die verlängerte Probezeit schließlich endet. Wenn du also nach 1,5 Jahren in deiner Probezeit deinen Führerschein abgeben musstest und nach deiner positiven MPU, zum Beispiel ein paar Jahre später, wieder fahren darfst, hast du noch 2,5 Jahre Probezeit vor dir.
Die Moral von der Geschichte, während der Probezeit schafft man es am besten die Füße stillzuhalten oder man fährt lieber gar nicht. Spaß beiseite, aber dass 2020 in der Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren 63,7 % entweder als Fahrer oder Mitfahrer häufiger als andere Altersgruppen, bei Unfällen verunglückten, spricht für die Regelungen der Probezeit und die nötige Vorsicht, die man als Fahranfänger im Straßenverkehr zeigen sollte.
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