„MPU OHNE ABSTINENZ, ALKOHOL, DROGEN, GANZ EGAL, WER WILL NOCHMAL, WER HAT NOCH NICHT, ALKOHOL UND DROGEN MPU OHNE ABSTINENZNACHWEISE…“
Klingt zu schön, um wahr zu sein und ziemlich unseriös, oder? Warum eine MPU ohne Abstinenznachweise schon seit langem keine Ausnahme mehr ist und welche Rolle die Legalisierung von Cannabis dabei zukünftig im Rahmen von Drogen MPUs haben wird, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Wenn wir über Abstinenznachweise sprechen, bedeutet das automatisch auch eine Verzichtsabsicht für Alkohol oder Drogen im Anschluss an eine MPU. Nicht in jedem Fall ist ein Verzicht aber die langfristig beste
Lösung, sowohl für den Betroffenen als auch im Hinblick auf die Sicherheit im Straßenverkehr.
Das kontrollierte Trinken
Was meinen wir jetzt genau damit? Bei Alkohol ist es schon immer so, dass Menschen, die im Straßenverkehr auffallen, nicht unbedingt zukünftig auch auf Alkohol verzichten sollen beziehungsweise müssen. Jemand, der im Grunde in der Lage ist, seinen Alkoholkonsum zu reduzieren und zu kontrollieren, der wird
einen auferlegten Alkoholverzicht ohnehin als sehr ungerecht und unbegründet empfinden, was wiederum die Motivation zur Aufrechterhaltung einer Abstinenz in Luft auflöst. Viel sinnvoller ist in solchen Fällen, die Erprobung eines kontrollierten und gemäßigten Umgangs mit Alkohol. Mehr über die hiermit gemeinte Alkoholgefährdung erfährst du außerdem in diesem Video: MPU wegen Alkohol – In welche Kategorien der Gutachter dich einteilt!
Die Kategorie der Alkoholgefährdung und das kontrollierte Trinken sind keine Geheimnisse und so werden, wie bereits gesagt, schon seit vielen Jahren MPU-Gutachten nach Alkoholauffälligkeiten positiv geschrieben,
ganz ohne Abstinenznachweise.
Drogenfahrten und das BtMG
Bei Drogen ist man nicht ganz so locker gewesen, was an sich auch verständlich ist, da man zum einen, zusätzlich zur Fahrt unter Drogeneinfluss, bewusst gegen das Betäubungsmittelgesetz verstößt und damit auch eine gewisse Toleranz zur Regelüberschreitung deutlich gemacht hat. Zum anderen kann man jemandem wohl kaum eine Empfehlung zum kontrollierten Konsum einer illegalen Droge aussprechen und ihm dann auch noch die uneingeschränkte Fahreignung attestieren. Oder etwa doch?
Kontrollierter Umgang
Es ist bereits jetzt möglich, bei Cannabisauffälligkeiten im Straßenverkehr eine MPU ganz ohne Verzichtsabsicht und damit auch ohne Nachweise über eine Abstinenz zu bestehen. Über diesen Fall findest du übrigens auch mehr Informationen in diesem Video: MPU wegen Drogen – In welche Kategorien der Gutachter dich einteilt!
Ja, man könnte sagen, der Gesetzgeber ist hier etwas zwiespältig, indem er eine Substanz als illegal einstuft, dann aber im Sinne der Fahreignung nicht strikt verlangt, den Konsum auch einzustellen, sondern lediglich den Konsum zukünftig vom Fahren zu trennen. Dieser Widerspruch findet sich, aber generell auch in der bisherigen Legalität des Konsums von Cannabis, nicht aber des Besitzes wieder, der den meisten wohlbekannt sein sollte.
Führerscheinstellen am Puls der Zeit
Bei reinen Cannabisdelikten sind Abstinenznachweise nicht in jedem Fall zu erbringen und das ist bereits jetzt so. Aus diesem Grund schicken auch viele Führerscheinstellen nach Auffälligkeiten mit Cannabis erstmal ein
Schreiben raus, in welchem sie eine Auskunft des Betroffenen über den zukünftig geplanten Umgang mit Cannabis einholen wollen. Man beachte, dass es sich hierbei noch nicht um die Anordnung einer MPU handelt, sondern um ein vorgeschaltetes Schreiben eines Amtes, das danach fragt, ob man nach einer Auffälligkeit mit illegalen Drogen im Straßenverkehr, eine Abstinenz plant oder einen kontrollierten
Umgang. Auch hier könnte man sagen, handeln viele Beamte ihrer Zeit voraus, indem sie Cannabis, trotz seiner derzeitigen Illegalität, in gewisser Weise schon mit Alkohol gleichstellen.
Jetzt drehen wir die Zeit mal um ein bis zwei Jahre vor. Der Erwerb und Besitz von Cannabis ist legal, der oder die Grenzwerte wurden angehoben sowie die Anlage 4 der Fahrerlaubnisverordnung angepasst und es gibt eine aktualisierte Version der Beurteilungskriterien für Fahreignung. Die Legalisierung wird unweigerlich dazu beitragen, dass zum einen MPUs aufgrund von Auffälligkeiten mit Cannabis selbst, zum anderen die Forderung von Abstinenznachweisen im Falle einer solchen MPU viel seltener werden, um diese zu bestehen. Was jetzt bereits möglich ist, wird bald Alltag werden, zumindest für Cannabis. Bei anderen Drogen mit höherer Suchtpotenz, die auch nach wie vor unter das Betäubungsmittelgesetz fallen werden, ist eine Abstinenzforderung vielleicht doch die bessere Alternative für alle Beteiligten. Wir hoffen, wir konnten den Mythos der Pflicht von Abstinenznachweisen bei einer MPU mit diesem Blogbeitrag aus der Welt schaffen und dir ein paar interessante Ausblicke in die Zukunft geben.
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