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Evolution der Blitzer: Von Radar bis Drohnen – moderne Verkehrsüberwachung mit KI-Einsatz | ON MPU

Evolution der Blitzer: Von Radar bis Drohnen – moderne Verkehrsüberwachung mit KI-Einsatz | ON MPU

Der Blitzer.

Von den meisten Autofahrern gefürchtet und für manche sogar Hassobjekt. Neben Radarsystemen setzen die Behörden mittlerweile jedoch auch modernere Techniken wie Induktion, LIDAR oder Schallwellen ein, um dich zu überführen und am Ende ein hübsches Bild von dir hinterm Lenkrad zu machen. 

Bevor wir über die neuesten Technologien der Verkehrsüberwachung sprechen, hier erstmal ein kurzer historischer Abriss über die alteingesessenen Methoden. 

Die klassische Variante eines Blitzers kennt wohl jeder, die Radarkontrolle. Seit 1956 wird in Deutschland Radar eingesetzt, um zu schnelle Autofahrer zu sanktionieren. Radar besteht aus elektromagnetischen Wellen im Mikrowellenbereich, die von einem Blitzer ausgesendet, von einem Gegenstand wie einem Auto reflektiert und wieder vom Blitzer eingefangen werden. Durch die Reflektion an einem sich in Richtung des Blitzers bewegenden Objekts, verändert sich jedoch die Wellenlänge, sie wird verkürzt beziehungsweise gestaucht. Dieses Phänomen nennt man auch Doppler-Verschiebung oder Doppler-Effekt. Anhand dieser Veränderung misst der Blitzer dann die Geschwindigkeit, die ein Fahrzeug zum Zeitpunkt der Messung hatte. Wer schon mal Formel 1 geschaut hat oder an dem schon mal ein Rettungswagen vorbeigefahren ist, der weiß genau wie sich so eine Stauchung und Streckung von Wellenlängen anhört.

Nach dem gleichen Verfahren messen auch alle klassischen lasergestützten Blitzer, da Laser oder Licht auch nichts anderes ist, als ein elektromagnetisches Signal. Das heißt, es gibt einen Messzeitpunkt und die Veränderung der Wellenlänge gibt Aufschluss über die gefahrene Geschwindigkeit. Bei den sogenannten Superblitzern, die Lidar-Sensoren (Light Detection And Ranging) verwenden, ist es ein bisschen anders. Die auch in vielen voll- oder teilautonomen Fahrzeugen verbauten Lidar-Systeme senden permanent Laserimpulse aus, tasten damit ihre Umgebung ab und erstellen ein Modell in 3D. Die zurückgeworfenen Laserstrahlen werden erfasst und anschließend berechnet, wie lange der ausgesandte Lichtimpuls gebraucht hat, um wieder zum Lidar-Gerät zurückzukehren. 

Zwar auch mit Licht, aber ganz anders arbeiten Lichtschrankenmessgeräte. Die oft leicht zu übersehenden Blitzer, da gerne unterhalb von Leitplanken angebracht, werden mit ihren 3-5 Helligkeitssensoren im rechten Winkel zur Fahrbahn aufgestellt. Das Durchfahren dieser Lichtschranken ermöglicht dann über das Weg-Zeit-Verfahren Rückschlüsse auf die gefahrene Geschwindigkeit und löst ein Foto aus, wenn die erlaubte Höchstgeschwindigkeit inklusive Messtoleranz überschritten wird.

Dieses Weg-Zeit-Messverfahren findet sich auch bei der Geschwindigkeitsmessung per Induktionsschleifen, Piezosensoren oder faseroptischen Messfühlern. Diese Sensoren sind mit bestimmten Abständen zueinander fest in die Fahrbahn eingelassen. Beim Überfahren dieser Sensoren liefert das Fahrzeug elektromagnetische Signalverläufe, wobei der Blitzer, unter Berücksichtigung des Zeitabstandes zwischen den Signalen, die jeweilige Fahrzeuggeschwindigkeit berechnet. Viele Ampelblitzer funktionieren nach einer dieser Methoden, auch um einen qualifizierten von einem unqualifizierten Rotlichtverstoß zu unterscheiden. Theoretisch ist es übrigens sogar möglich bereits bei Gelb geblitzt zu werden, was 10-15 Euro Verwarngeld kosten kann.

Aber jetzt zum eingemachten, Handyblitzer! Ja, es gibt sie und auch schon in Deutschland! Als Pilotprojekt wurden letztes Jahr seit dem 1. Juni 3 Monate in Trier und anschließend 3 Monate in Mainz Kfz-Fahrer von Brücken herab gefilmt und auf eine unerlaubte Handynutzung überprüft. Möglich wurde das durch das System Monocam, das schon seit 2019 in den Niederlanden verwendet wird. Die Filmaufnahmen werden von einer KI gefiltert und anschließend von einem geschulten Beamten gesichtet. Das Amtsgericht Trier wies bereits im März mehrere Widersprüche gegen Bußgeldbescheide durch Handyblitzer zurück und der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling will alle seine Polizeipräsidien noch dieses Jahr mit Handy-Blitzern ausstatten und Monocam bundesweit einführen.

In Berlin konzentriert man sich dahingegen eher auf Lärmbelästigung. Der erste Lärmblitzer Deutschlands blitzte nämlich seit Ende Mai für acht Wochen am Kurfürstendamm. Autoposer oder Hobby-Rennfahrer mit zu lauten Motorengeräuschen wurden in dieser Zeit durch eine 180 Grad Weitwinkelkamera und 4 Mikrofone geblitzt. Das sogenannte Medusa-System zur Lautstärkemessung stammt aus Frankreich und findet bereits seit 2019 in Paris Anwendung. Am Kurfürstendamm kamen Lärmsünder bisher jedoch noch straffrei davon, da das Ganze vorerst nur als Forschungsprojekt der TU Berlin lief. 

Die fehleranfälligsten Methoden zur Geschwindigkeitsmessung sind übrigens Videonachfahrsysteme, also das verfolgen und filmen bei gleichbleibender Geschwindigkeit, und Lichtschrankensysteme. Nicht selten werden deshalb bei diesen Methoden hohe Toleranzen von 5 km/h bis zu einem Tempo von 100 und darüber 5% Toleranz angewandt. In vielen Fällen führt ein Widerspruch sogar zur Einstellung des Verfahrens, da nicht ausreichend gewartet, geeicht oder dokumentiert wurde, das Gerät konstruktionsbedingt störanfällig ist oder mehrere Autos gleichzeitig im Bild zu sehen sind. Es lohnt sich also, seine Rechte zu kennen und sie zu nutzen! 

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